Kristallhöhle Kubach

Kulturhorizonte e. V. Marburg

Fotos: von Leonid Shekhter, Marburg.

Text: von Oleksiy Pereverzyev, Marburg.

Die Kristallhöhle Kubach

Kurzinfo

Im Sommer sind wir nach Kubach zur Kristallhöhle gefahren. Kubach liegt bei Weilburg an der Lahn. In der Bundesrepublik ist es die einzige Kristallhöhle, die uns in unterirdische  Welt von den glitzernden Calzit-Kristallen und Perltropf­steinen führt. Sie entstand in 350 Millionen Jahre altem Kalkstein während der Eiszeit. Diese Höhle ist etwa 200 Meter lang, bis zu 23 Meter breit und besitzt  außerdem die höchste Halle mit einer Höhe von 30 Metern.

Die Kubacher Kristallhöhle wurde erst 1974 zum ersten Mal von einem Menschen betreten. Seit 1981 ist sie für die Öffentlichkeit zugänglich. Bisher wird diese Höhle nur zu einem kleinen Teil freigelegt.

Etwa 70 Meter unter der Erde

Mit gelbem Bauhelm auf dem Kopf steigen wir vorsichtig durch einen 155 Meter langen Schräg­schacht mit insgesamt 347 Stufen in die unter der Erde liegende Kubacher Kristallhöhle hinab. Es fing an, von der Decke zu tropfen und die Stufen wurden nasser. 

Nach kurzer Zeit waren wir in dem Kapellenraum etwa 15 Meter unter der Erde. Unsere Höhlenführerin erklärte uns von der Entdeckung der Höhle und vom Wachstum der Calzitkristallen. Kurze Zeit später mussten wir noch mehr Treppen hinab. Nun waren wir etwa 50 Meter unter der Erde und gewannen die schönsten Eindrücke von  rundherum tollen Gesteinen, einigen Kristallen und  Perltropf­steinen, die auch ganz toll beleuchtet waren. Sinterablagerungen sahen wie weißer Schnee aus (Bild 1).

Kristallhöhle Kubach

Der tiefste Punkt der Höhle liegt etwa 70 Meter unter und wurde mit dem Wasser gefüllt. Abhängig vom Gewitter und Jahreszeiten gibt es dort noch immer Bodenwasser (Bild 2).

Bei einem Rundgang erfährt man nicht nur etwas über die Höhle, sondern lernt auch chemische und tektonische Vorgänge kennen.

Wie entstehen Calzitkristalle?

In diesem Vorgang kann man  zwei Phasen der Mineralisation unter­scheiden. Die ältere hat nichts mit der Höhlenbildung zu tun. Es handelt sich um eine hydro­thermale Mineralbildung in primären Klüften und Hohlräumen.

So entstanden es haupt­sächlich rhombo­edrischer Calzit (CaCO3), Siderit (FeCO3) und Ankerit (Ca(Fe++,Mg,Mn)(CO3)2).

Durch die Höhlenbildung kommen die Kristalle in der zweiten, jüngeren Phase mit Sauerstoff in Berührung. Dabei oxidieren und verwittern sie. Diese Kristalle (Bild 2) entstanden, als die Höhle zum größten Teil mit Wasser gefüllt war. Aus dem warmen, kalkgesättigten Wasser kristallisierten die Calzitkristalle aus und bildeten die funkelnde Decke der Höhle.

Phänomen der Perlsinter

Später, als das Wasser aus der Höhle abgelaufen war, sorgte die ständig vorhandene kalkgesättigte Feuchtigkeit in der Kubacher Kristallhöhle für ein weiteres Phänomen: Bei den Wassertropfen, die an den Kristallspitzen hängen blieben, schied sich der gelöste Kalk ab und bildete Perlsinter (Bild 2), auch Perltropfsteine genannt. Heute noch ist die Bildung von Perlsinter zu beobachten, weil die Temperatur in der Kubacher Kristallhöhle nur 9 °C beträgt.

Während die Kubacher Höhle nur Mini-Tropfsteine aufweist, zeugt der „Kristallrasen“ davon, dass die Höhle früher unter Wasser stand. Jedes mal, wenn das kalkhaltige Sickerwasser von der Höhlendecke tropft (Verdunstung), scheidet es dort einen Teil des gelösten Calziumcarbonat ab. Den Vorgang nennt man Ausfällung, das Gegenstück zur Auflösung. Hier sind zunehmende Temperatur und abnehmender Druck und CO2-Gehalt erforderlich. Der ausgeschiedene Kalk wächst so mit der Zeit zu spitzen Tropfsteinen heran: die Stalaktiten.

Die am Höhlenboden aufprallenden Tropfen lagern hier, durch nochmalige Verdunstung, auch Calziumcarbonat ab. So wachsen den Stalaktiten von unten stumpfe Stalagmiten entgegen.

Das Höhenwachstum eines Stalagmiten beträgt ca. 0,5 - 1 mm pro Jahr. Kommt es vor, dass ein Stalaktit mit einem Stalagmit zusammenwächst spricht man von den Stalagnaten (Tropfsteinsäulen)

Wer sich also für Steine interessiert, sollte sich die Höhle unbedingt angucken.

 

Bild 3. Im Freilicht-Steinemuseum haben die Besucher die Möglichkeit, Gesteinsarten aus verschiedenen Epochen der Erdgeschichte zu betrachten, die auf unterschiedliche Weise entstanden sind.

Kubach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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